Das war das Allerheiligentreffen 2025

Volunteers Allerheiligentreffen 2025

Würzburg – Rund 45 junge Menschen aus verschiedenen Freiwilligenjahrgängen kamen in Würzburg zum Allerheiligentreffen zusammen. Die Vielfalt der Teilnehmenden, vom ganz frischen Rückkehrendenjahrgang bis hin zu „alten Hasen“, prägte die angenehme und offene Atmosphäre des gesamten Wochenendes.

Mission, Macht und postkoloniale Diskurse

Im Mittelpunkt stand am Samstag der Vortrag von Benedikt Kern, der die Geschichte von P. Rudolf Lunkenbein mit einer kritischen Auseinandersetzung über Mission und koloniale Muster verband. Viele hörten aufmerksam zu und beteiligten sich lebhaft an der Diskussion. Kern stellte Fragen, die auch nachwirken: Wo begegnen uns koloniale Strukturen? Wie prägen sie Blick und Haltung – damals wie heute? Und wie gehen wir persönlich damit um?

Zentral war die Überlegung, dass koloniale Machtverhältnisse nicht „rückgängig“ zu machen sind, wohl aber durch eine Haltung echter Gleichwertigkeit hinterfragt werden können – besonders in interkulturellen Begegnungen wie im Freiwilligendienst. Spannend war auch der historische Rückblick auf Missionare wie Lunkenbein, die durch die Begegnung mit indigenen Gemeinschaften selbst ihre Weltbilder verändern ließen. Zugleich wurde klar benannt, wie oft Mission auch zur Legitimation von Herrschaft diente – ein Spannungsfeld, das im Vortrag offen angesprochen wurde.

Die Diskussion streifte zudem aktuelle Themen wie Ethnopluralismus, die Bedeutung transnationaler Identitäten und die Frage, welche Rolle Kirche heute in postkolonialen Auseinandersetzungen spielen kann. Benedikt Kern war selber vor mehr als 15 Jahren als Don Bosco Volunteer in der Elfenbeinküste und ist heute Referent für Kirchenasyl in NRW und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kirche und Politik in Münster.

Nachdenken im Gehen

Im Anschluss fand ein moderierter Reflexionsspaziergang statt. In kleinen Gruppen wurde das Gehörte auf persönlicher Ebene vertieft: Erfahrungen aus dem Freiwilligendienst, eigene Prägungen, Fragen nach Verantwortung, Erwartungen an Kirche und Gesellschaft.

Don Bosco Volunteers und Don Bosco Youth stellten neue Entwicklungen und Beteiligungsmöglichkeiten vor. Der Samstagabend brachte mit einem kreativen Gruppenquiz viel Abwechslung und Spaß – und um 24:00 Uhr war die Kapelle gut gefüllt für ein nächtliches Midnight Prayer.

Fairer Brunch und geistlicher Abschluss

Am Sonntag kam Lennart Haack, dualer Student in Bonn, mit drei Teilnehmenden einer Erasmus+-Jugendbegegnung zum Thema faire Lieferketten zu Besuch. Sie gestalteten gemeinsam mit uns ein faires Frühstück bzw. Brunch. Die Gastfreundschaft des Caritas-Don-Bosco-Hauses Würzburg und der dortigen SDB Kommunität rund um Johannes Kaufmann SDB war – wie in den vergangenen Jahren – großartig. Küche und Hausleitung zeigten viel Flexibilität und Aufmerksamkeit. Dank sagen wir auch für einen Gottesdienst, den P. Gesing eigens mit uns gestaltete.

Die Veranstaltung wurden von der Bundeszentrale für politische Bildung im Rahmen unserer Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft katholisch sozialer Bildungswerke gefördert.

Text: Ulla Fricke

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